Was ist das?von Frank Senne Die meisten Männer verbinden mit dem Begriff Prostata eine eher negativ geprägte Erfahrung, nämlich die einer rektalen Krebsvorsorgeuntersuchung bei ihrem Hausarzt oder Urologen. Auch dies ist eine der Realitäten, wenn es um dieses etwa walmussgroße Organ geht. Eine, jedoch beileibe nicht die Einzige. Der Prostatadrüse, auch Vorsteherdrüse genannt, kommen weitere, für uns als sexuell aktive Menschen interessante Aspekte hinzu, denen sich selbst viele Männer nicht bewusst sind. Und tatsächlich ist dieses, zur Hälfte aus Drüsen- und zur Hälfte aus Muskelgewebe bestehende Organ, eines der Hauptsitze der schönen Gefühle auf dem Weg zum und beim Orgasmus. Warum also die meist negativen Assoziationen? Dies hat viele Ursachen, eine der Wichtigsten haben wir bereits im ersten Satz genannt. Die Rektaluntersuchung auf eine mögliche Vergrößerung und/oder Verhärtung der Prostata, der so genannten Prostatitis, unter der allerdings zumeist ältere Männer leiden. Da die Prostata direkt unterhalb der Harnblase ringförmig die Harnröhre umgibt, kann es bei einer krankhaften Vergrößerung zu Problemen beim Urinieren kommen. Die vergrößerte Prostata verengt den Harnleiter und verhindert somit die vollständige Entleerung der Blase, was zu regelmäßigem Harndrang führt und Männer besonders Nachts plagen kann, da sie mit hoher Regelmäßigkeit die Toilette aufsuchen müssen. Auch bei der Krebsvorsorge wird mittels Rektaluntersuchung versucht festzustellen, ob es Anhaltspunkte für den Verdacht auf ein Prostata-Karzinom gibt. An dieser, ab dem 35 Lebensjahr regelmäßig angebotene Vorsorgeuntersuchung sollten unbedingt teilnehmen, da Krebs der Prostata zu einer der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern zählt. Hinweis:Auch wenn es ihnen vielleicht unangenehm oder peinlich sein mag eine derartige Rektaluntersuchung über sich ergehen zu lassen, nehmen sie das Angebot wahr, da sie ihre Sexualität und ihr Leben retten kann.Noch ein Hinweis:Es gibt Untersuchungen denen zu Folge sexaktive Männer seltener unter einer Vergrößerung und/oder Verhärtung der Prostata leiden als sexuell inaktive. Ob es auch einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit sexueller Aktivitäten und der Gefahr an Prostatakrebs zu erkranken gibt, ist uns derzeit nicht bekannt.Doch genug der Unkenrufe, wenn auch zu Recht. Fortan wollen wir uns mit den sexuellen Funktionen der Prostata beschäftigen. Die viele Männer, darunter oft auch bereits Ältere und Erfahrenere, berichten uns immer wieder, nach entsprechenden Hinweisen von uns, das sie plötzlich erkannt haben, das die Prostata schon immer ein Hauptauslöser der sexuellen Lust gewesen sei. In der Tat spielt sich viel von den Gefühlen, ob nun ausgelöst durch die eigentliche Stimulation der Prostata, der Hoden oder des Penis, tief "drinnen", nämlich in der Region um die Prostata ab. Und auch bei der Ejakulation tritt sie stark und doch oft unbemerkt in Erscheinung. Zum einen steuert die Prostata etwa ein Drittel des Ejakulats bei. Dabei handelt es sich um ein klares, zähflüssiges Sekret von leicht salzigem Geschmack, ansonsten ist die Absonderung eher geruchlos. Trotz des erwähnten leicht salzigen Geschmacks enthält das Sekret einen gewissen Anteil an Zucker, der den Spermien als Energiequelle dient, sowie Hormone aus der Gruppe der Prostaglandine, die in Uterus und Eileiter Kontraktionen auslösen, die dem Spermium helfen zur Eizelle zu gelangen. Männer die sich der Funktion und den von der Prostata ausgehenden Gefühlen bewusst sind, beschreiben dies häufig als Pumpen oder Aufwallen von sexuellen Gefühlen. Völlig anders als bei einer reinen Stimulation des Penis, die dagegen als eher an der Oberfläche stattfindend beschrieben wird. Vielleicht ist dies das Gegenstück zu der Beschreibung von Frauen, wenn sie vom Unterschied zwischen klitoralem und vaginalem Orgasmus sprechen. Auf jeden Fall kann die Stimulation der Prostata eine Bereicherung ihrer sexuellen Erfahrungswelt bedeuten.
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