Die Menschen |
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In Kenia gibt es über vierzig verschiedene Stämme. Alle haben ihre eigenen Häuptlinge und ihre eigenen Tänze. Viele sprechen auch unterschiedliche Sprachen. Deswegen sprechen die meisten Menschen dort mehrere Sprachen. Sie sprechen ihre Stammessprache und oft zwei oder drei Sprachen ihrer Nachbarn, außerdem noch Suaheli, das ist die wichtigste Sprache. Diese Sprache sprechen fast alle Menschen in Ostafrika. Wer dann noch zur Schule gegangen ist, spricht natürlich auch englisch. Sprachen lernen fällt den meisten Kenianern sehr leicht. Wie viele Sprachen könnt ihr sprechen? | |
Einer der Stämme in Kenia sind die Massai. Sie leben noch genau so wie vor tausend Jahren. Die Massai sind sehr stolze Krieger und Hirten. Sie besitzen viele Rinder. Ihre einzige Nahrung ist das frische Blut ihrer Rinder, das sie mit Milch mischen. Die meisten Massai leben noch in ihren runden Hütten, die sie aus Zweigen, Tierfellen und getrocknetem Kuhdung bauen. Manchmal riecht es für unsere Nasen etwas komisch in den Hütten, aber es ist im Sommer immer schön kühl darin. | |
In den Städten leben die meisten Kenianer aber genau so wie wir. Sie
haben ein Haus oder eine Wohnung und arbeiten in Büros, Hotels oder
Fabriken.
Es kommen immer mehr Menschen vom Lande in die Stadt, weil sie glauben, dass das Leben dort einfacher ist. Da es aber nicht genug Arbeit für alle gibt, müssen viele Menschen in den Slums, das sind die Armenviertel der großen Städte, leben. Dort wohnen sie in Blechhütten oder aus Holzkisten gebauten Häusern. Toiletten kennen sie nur, weil man ihnen davon erzählt hat. Während der Regenzeit werden dann oft die ganzen Häuser weggespült. |
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Wasserhähne gibt es in den Slums nicht. Wer trinken will, holt das
Wasser aus dem Brunnen, dem Fluss oder aus einer Pfütze. Viele von
ihnen leiden deswegen an schweren Krankheiten.
Wenn sie Geld haben wird etwas zu Essen gekauft. Meistens gibt es dicke Bohnen und Mais, die zu einem Brei gekocht werden. Das nennt man Githeri. Es ist sehr nahrhaft, schmeckt aber so wie Tapetenkleister. |
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Die meisten Kinder müssen mitarbeiten. Auf dem Feld oder in der
Stadt. Viele arbeiten als Zeitungsverkäufer, Träger oder sie betteln
in den Straßen. Andere suchen jeden Tag auf den Müllhalden der Stadt
nach etwas zu Essen.
Auch die Kenianer, die in Hotels, Büros oder Fabriken arbeiten, haben nicht viel Geld. |
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In einem Büro verdient man nicht mehr als sechzig Euro im Monat. Die Menschen in den Hotels haben es da oft besser. Wenn sie Glück haben, bekommen sie noch Trinkgeld von den Gästen. Die Landarbeiter, die für reiche Bauern arbeiten, bekommen am Tag nur 40 Cents. Das ist auch in Kenia sehr wenig und muss oft für eine Familie mit fünf Kindern reichen. | |
Es gibt viele gute Schulen in Kenia. Die Kinder müssen aber eine
Schuluniform haben, sonst dürfen sie nicht zur Schule gehen. Die
meisten Kinder gehen deswegen nie zur Schule, weil die Eltern die
Uniform nicht bezahlen können. Noch heute können viele Menschen dort
nicht lesen oder schreiben. Eigentlich ist Kenia ein reiches Land. Es wächst fast alles was man säht. Man muss nur Geld für Saatgut haben und etwas zu Essen bis zur nächsten Ernte. So viel Geld haben aber nur wenige Menschen und die meisten bleiben für immer arm. |
(c) 1997-2002 Frank
Senne |